Theatergemeinde

Die Frage nach der menschlichen Freiheit

Die Konzertdirektion Landgraf spielt das Stück „Gott“ am Freitag, 14. Oktober, ab 20.00 Uhr.
Foto: t.behind-photographics

Mit dem Stück "Gott" von Ferdinand von Schirach eröffnet die Theatergemeinde mit der Konzertdirektion Landgraf die neue Saison am Freitag, 14. Oktober, um 20.00 Uhr im Hangar.

In seinem zweiten Theaterstück widmet sich Ferdinand von Schirach erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Relevanz. „Gott“ stellt Fragen, die die menschliche Freiheit, Autonomie und Selbstbestimmung betreffen. Fragen, die im Spannungsfeld von Moral, Christentum und Politik seit Jahren unterschiedlich und leidenschaftlich diskutiert werden. Wie schon im ersten Stück „Terror“ muss der Zuschauer seine moralischen Wertevorstellungen im Hinblick auf die im Grundgesetz garantierte Würde des Menschen und die Verantwortung jedes einzelnen für jeden einzelnen überprüfen. „Gott“ will eine Debatte anstoßen, die der Gesetzgeber und die Gesellschaft öffentlich führen müssen.
Es geht um die Frage: Wahltod statt Qualtod? Bis vor Kurzem war dies nach geltendem deutschem Recht nicht möglich. Paragraf 217 des Strafgesetzbuches vom Dezember 2015 verbot die „geschäftsmäßige Förderung“ von Suizid. Dagegen hatten Ärzte, Privatpersonen, Sterbeorganisationen, Pfleger und Rechtsanwälte Verfassungsbeschwerde eingelegt. Das Verbot – so die Beschwerdeführer – verletze ihre Grundrechte. Denn wenn der Staat Sterbehilfe verbiete, so verwehre er das Recht auf selbst bestimmtes Sterben. Am 26. Februar 2020 hat das Verfassungsgericht dieses Verbot nun für verfassungswidrig erklärt. Doch was bedeutet das für die Zukunft? Wie wird der Gesetzgeber handeln, um die Suizidhilfe mit Erlaubnisvorbehalten, Aufklärungs- und Wartepflichten etc. zu regulieren? Und: Ist das Ganze überhaupt wünschenswert, ethisch vertretbar und zukunftsweisend? Diese Diskussion will Ferdinand von Schirach mit seinem Theaterstück „Gott“ anstoßen, welches die Konzertdirektion Landgraf am Freitag, 14. Oktober, um 20.00 Uhr im Hangar zeigt.
Info: Karten sind im Bürgerbüro unter Telefon 07951 403-0 zum Preis von 26/22 Euro erhältlich. Generelle Auskünfte erteilt das Sachgebiet Kultur unter Telefon 07951 403-1286 oder 07951 403-1289.

(Erstellt am 13. Oktober 2022)