Hauptfriedhof

Ein Roboter übernimmt das Gießen

Ein großes Gefährt steht an einem Grab mit Blumen und gießt
Der Gießroboter fährt die jeweiligen Grabstellen an und gießt.

Auf dem Crailsheimer Hauptfriedhof sorgt seit Kurzem moderne Technik für Aufsehen: Ein Gießroboter übernimmt einen Teil der Bewässerungsarbeit und fährt selbstständig zwischen den Gräbern umher. Möglich wurde der Einsatz durch neue Wasserstationen, die der Baubetriebshof eingerichtet hat. Für die Gärtnerei Quarz bedeutet das eine spürbare Arbeitserleichterung – und für Besucherinnen und Besucher eine kleine Attraktion.

Der ungewöhnliche autonome Helfer hat sich etabliert – ein Gießroboter, der wie ein stiller, nächtlicher Gärtner zwischen den Gräbern seine Runden dreht. Seit Juni unterstützt er die Gärtnerei Quarz bei der Bewässerung und sorgt damit nicht nur für gesunde Pflanzen, sondern auch für neugierige Blicke.

Anschlüsse für Tankstationen
Damit der Roboter seine Arbeit verrichten konnte, schuf der städtische Baubetriebshof zunächst die notwendige Infrastruktur: An mehreren Stellen des Friedhofs wurden Wasserhähne installiert, an denen 
Wassertankstationen hängen. Aus diesen kann der Roboter seinen 200-LiterTank auffüllen. „Es war eine super Zusammenarbeit mit dem Rathaus und dem Baubetriebshof, das ist nicht selbstverständlich“, sagt Torsten Quarz, Inhaber der Gärtnerei, die den Roboter betreibt.

Die Steuerung erfolgt per App. Darin programmierte Quarz die Fahrwege, markierte auf dem Bildschirm, welche Bereiche bereits gegossen wurden – grün – und welche noch nicht – gelb. „Das war anfangs die meiste Arbeit, der Lehrgang und dann das Programmieren“, berichtet er. Der Roboter hat Energie für acht Stunden, ist aber täglich nur rund vier Stunden unterwegs, meist nachts, um Besucherinnen und Besucher nicht zu stören – eigentlich. 

Viele fotografieren und filmen das Gerät, das in seiner Funktionsweise an einen Mähroboter erinnert. Ein weiterer Vorteil: Nachts verdunstet wesentlich weniger Wasser als tagsüber.

Ein großes Gefährt steht vor einem Kasten, aus dessen Hahn Wasser in einen Tank läuft
Sobald der 200-Liter-Tank leer ist, wird aufgefüllt.

Entlastung durch Automatismus
Und für die Gärtnerei bedeutet der Einsatz eine spürbare Arbeitsentlastung auf dem städtischen Hauptfriedhof, denn sie betreut dort einige Gräber. Der Roboter ersetzt täglich eine halbe Arbeitskraft. „Ich bin sehr zufrieden, das Gerät ist top“, sagte Quarz.

Für ihn ist das Gerät in Zeiten des Fachkräftemangels ein Stück Zukunft: „Alles, was automatisch läuft, kann ein Roboter übernehmen. Das gilt fürs Rasenmähen genauso wie fürs Gießen.“ Trotzdem stößt die neue Technik auch an ihre Grenzen, Stufen kann der Gießroboter nicht überwinden. Dort gießt Torsten Quarz weiterhin selbst, was für ihn kein Nachteil ist: „Ich mache den Job jetzt seit 30 Jahren, anfangs nur mit der Gießkanne in der Hand. Und jetzt erledigt einen Teil von dieser Arbeit ein Roboter. Das ist schon toll.“

(Erstellt am 20. August 2025)